Es mehren sich die Veröffentlichungen und Mitteilungen, dass die Zahlungsfähigkeit von Unternehmen sinkt. Rechnungen werden immer später bezahlt, eine Warenkreditversicherung kann helfen.

Gleichzeitig ist die Anzahl der Insolvenzen erheblich gesunken, obwohl ein Unternehmen gemäß §15a InsO bei Zahlungsunfähigkeit unverzüglich einen Insolvenzantrag zu stellen hat.

Wie kann es zu so einer widersprüchlichen Situation kommen?

Ursächlich hierfür ist ein Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Covid-19-Pandemie, durch welches diese Verpflichtung aktuell ausgesetzt wurde.

Gleichzeitig hat der Bund einen Rettungsschirm für die Anbieter von Warenkreditversicherungen aufgespannt. Dieser beschränkt deren wirtschaftliches Risiko erst einmal auf 500 Million Euro und haftet für die ersten darüber hinausgehende 30 Milliarden selbst!

Riesige Zahlen. Wenn jedoch bekannter wäre, dass die jährlich gewährten Kredite im Rahmen einer Warenkreditversicherung ungefähr der Summe des Bundeshaushaltes entsprechen, erklärt sich die Relation.

Daraus lässt sich ersehen, welche Bedeutung solche Zahlungsausfälle für die deutsche Gesamtwirtschaft hat. Die eigentliche Problematik liegt nämlich in den Lieferketten, so kann es nämlich passieren, dass ein eigentlich wirtschaftlich gesundes Unternehmen in Nöte kommt, weil deren ebenfalls seit Jahren zuverlässig zahlender Kunde in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät, weil dessen Kunde nicht mehr zahlungsfähig ist. Selbst wenn jedes Unternehmen in einer Lieferkette nur eine Zahlungsverzögerung von wenigen Tagen verursacht, den „Letzten beißen die Hunde“.

Wie kann ich mich als Unternehmer nun schützen, wenn versteckt überschuldete Firmenkunden weiterhin bei mir bestellen und nicht klar ist ob diese zur Fälligkeit der Forderung überhaupt bezahlen können?

Während beschaffende Unternehmen damit mehr Liquidität als durch Bankkredite schaffen, erhöhen sich bei Lieferanten die Außenstände und damit die Unsicherheiten erheblich.

Gerade jetzt ist es wichtiger denn je,  gut funktionierende Prozesse im Kundenmanagement, Zahlungsverkehr und Forderungsmanagement zu haben!

  • Definition von Risikostufen für Rechnungsbeträge
  • Regelmäßiges Scoring von Bestandskunden
  • Schrittweise Reduktion der Zahlungsziele
  • Einführung von Zahlungen auf Vorkasse
  • Absicherung oder Verkauf von Forderungen

Ja, das sind teilweise drastische Maßnahmen, die auch zu Umsatzrückgängen führen können. Wenn wir uns jedoch folgende Rechnung vor Augen führen, muss ich als Unternehmer dann noch jeden Kunden bedienen:

Ein Unternehmen mit einer Umsatzrentabilität von 7,5% muss bei einem Zahlungsausfall von 15.000 Euro einen Mehrumsatz von 200.000 Euro erwirtschaften, um diesen auszugleichen.

Der Blick in die Zukunft ist ungewiss. Denn wie sich die Situation nach der Wiedereinsetzung der insolvenzrechtlichen Pflichten entwickelt,  lässt sich kaum einschätzen. Wird es zu einer Pleitewelle kommen, wie viele Experten vermuten?

Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass einige Warenkreditversicherer die Limits reduzieren. Sowie Schadenssanierungen vornehmen und Neugeschäft nur noch sehr begrenzt annehmen werden.

Sofern noch nicht geschehen, ist jetzt der Zeitpunkt, sich mit den Themen Forderungsausfall und Warenkreditversicherung auseinander zu setzen. Um damit die Existenz seines Unternehmens zu sichern.