Elementarschäden durch Extremwetterlagen nehmen zu
In den letzten Jahren geht die öffentliche Wahrnehmung – nicht zuletzt infolge von erheblicher Präsens in den Medien – dahin, dass vermehrt Extrem- bzw. Starkwetter-Ereignisse, wie z.B. Sturm, Hagel, Starkregen, Ausuferungen und Hochwasser in Deutschland zu verzeichnen sind. Diese zeigen sich i.d.R. kleinräumig, d.h. räumlich auf wenige km² begrenzt, haben aber oft erhebliche Auswirkungen auf Mensch, Natur und Gebäude.
Schaden von 800 Mio Euro durch Starkregen in 2016
Insbesondere Immobilieneigentümer und Versicherungen zeigen sich alarmiert. Es besteht der Eindruck, dass die Häufigkeit und die Zerstörungskraft von Extremwetterlagen in den letzten Jahren in Deutschland stetig zugenommen haben. Verschiedene Meldungen aus der
Versicherungswirtschaft, wie z.B. dass im Jahr 2016 alleine an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industrieanlagen Schäden in Höhe von 800 Millionen Euro durch Starkregenereignisse entstanden sind, scheinen dies zu bestätigen.
Steigende Versichungsbeiträge sind die Folge
Da die Versicherer immer mehr und immere höhere Schäden begleichen müssen, werden die Kosten für die Gebäudeversicherung steigen.
Ob in Zukunft mit einer weiteren Verschärfung von Extremwetterlagen zu rechnen ist, ist die meistgestellte Frage, die im Raum steht, des Weiteren ob der Prozess des Planens und Bauens bzw. die Qualität der Gebäude und baulichen Anlagen an diese ggf. neuen Wetter- bzw. Klimaverhältnisse angepasst werden muss. Letztere Frage ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund zu prüfen, dass bislang z.B. in DIN-Normen in aller Regel nur mittlere Wetter-Ereignisse für die Planung und Ausführung von Gebäuden zugrunde gelegt werden.
Studie basiert auf Zahlenmaterial der Versicherungen
Zur Anwendung kam bei der vorliegenden Studie ausschließlich die Methodik der deskriptiven Datenanalyse, diese verwendet statistische Methoden zur Erlangung von Informationen, mittels derer die Fragestellungen der Studie beantwortet werden konnten. Zu diesem Zweck wurde auf einschlägige Schadenstatistiken zurückgegriffen. Der zahlenmäßig größte Anteil der für die vorliegende Studie herangezogenen und zu analysierenden Schadendaten in der Gebäudeversicherung stammt vom GDV. Diese Daten sind im Serviceteil zum Naturgefahrenreport 2017 veröffentlicht und geben das Langzeitwissen der deutschen Versicherer insgesamt über Naturgefahrenschäden wieder. Gleichzeitig dienen die Daten den einzelnen Versicherern in Deutschland als Basis, um risikogerechten Versicherungsschutz für ihre Kunden kalkulieren zu können und bilden die Grundlage für die wissenschaftliche Erforschung von Naturgefahren, Klimafolgen und Klimaanpassung. Die deutschen Versicherer erfassen systematisch die Schäden, die Naturgefahren an Gebäuden verursachen und werten diese aus. Für Wohngebäude wird in den öffentlich zugänglichen Datensammlungen einerseits nach Sturm- und Hagelereignissen, andererseits nach Elementarschadenereignissen insgesamt ausgewertet. Dabei spielen Vertrags- und Schadeninformationen eine wichtige Rolle. In die Erhebung fließen zum einen die Zahl der ganzjährig bestehenden Gebäudeversicherungsverträge und die korrespondierenden Versicherungssummen ein, zum anderen die Zahl der Schäden und der Schadenaufwand. So können Schadensatz, -häufigkeit und -durchschnitt sowohl bundesweit als auch nach Bundesländern ausgewertet werden.
Möglichkeiten zur Vorsorge in Checklistenform
Diese Studie befasst sich vornehmlich mit der Bauvorsorge aus der Sicht privater Bauherren, insbesondere der Frage, welche Möglichkeiten bereits jetzt bei der Planung und Ausführung von aktuellen Bauvorhaben bestehen, den zu erwartenden negativen Einflüssen des Klimawandels auf Bauwerke präventiv entgegenzuwirken.
Ausgehend von der Analyse der gesamten Auswertungsergebnisse wurden Handlungsempfehlungen und Checklisten zu den untersuchungsrelevanten Schadenarten Sturm, Hagel, Starkniederschläge, Überschwemmung, Schneedruck und Rückstau erarbeitet, die private
Bauherren in die Lage versetzen sollen, bei ihren Neubauvorhaben – absehbaren Naturgefahren vorbeugend – zu planen und bauen.
Die Checkliste kann – auch gerne von Architeken – bei uns angefordert werden.
Quelle: IFB-Bauforschung